Ringvorlesung: Beten in Mainz – Religion als Herausforderung in der Geschichte der Stadt

Im Laufe seiner rund 2000-jährigen Stadtgeschichte wurde Mainz zu eine große Zahl unterschiedlicher Religionen mit individuellen Praktiken geprägt: Die römischen Truppen brachten im vorletzten Jahrhundert v.Chr. ihre Gottheiten mit, ab dem 3. Jahrhundert hielt das Christentum Einzug. Unter Bozifazius wandelte sich Mainz im 8. Jahrhundert zu einem der christlichen Zentren des römisch-deutschen Reichs. Parallel entstand eine der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland, die als Teil der SchUM-Stätten UNESCO-Weltkulturerbe ist. Spätestens mit muslimischen Soldaten der französischen Besatzungsarmee nach dem Ersten Weltkrieg erreichte der Islam die Stadt, der bis heute den Alltag in Teilen der Altstadt und der Neustadt prägt.

Diese Entwicklungen und ihre Herausforderungen für die Mainzer Bevölkerung ist die Ringvorlesung „Beten in Mainz“ gewidmet. Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen der JGU Mainz, Fachleute von Mainzer Institutionen sowie ausgewählte externe Expert:innen werfen Schlaglichter auf die religiösen Praktiken der vergangenen 2000 Jahre. Dabei sollen – wann immer möglich – Einzelschicksale in Form von Mikronarrativen in den Vordergrund gerückt werden. In der abschließenden Podiumsdiskussion sprechen christliche, islamische und jüdische Vertreter über die religiöse Vielfalt der Stadt im 21. Jahrhundert.

Programm

Die einzelnen Vorträge finden Mittwochs, 18:15 bis 19:45 Uhr statt.

2. November 2022 | Haus am Dom
Religionen in der Stadt – eine Einführung | Prof. Dr. Jörg Rüpke (Erfurt)

9. November 2022 | Universität Mainz
Beten für den Höchsten – Iuppiter, Nero und zwei Bewohner des römischen Mainz | Dr. Patrick Schollmeyer (Mainz)

16. November 2022 | Universität Mainz
Rogotedomina – Gebete um Gerechtigkeit im Isis-und Mater Magna-Heiligtum von Mainz | Dr. Marion Witteyer (Mainz)

23. November 2022 | Universität Mainz
Mithras – Der Kult des Unbesiegten und sein Tempel in Mainz | PD Dr. Andreas Hensen (Heidelberg)

30. November 2022 | Haus am Dom
Religiöse Praxis und urbaner Mehrwert im römischen Mainz: ein spektakulärer Skulpturfund im Zollhafen | Prof. Dr. Johannes Lipps (Mainz)

7. Dezember 2022 | Haus am Dom
„Tausende wurden in der Kirche hingeschlachtet!“ Entstehung und Entwicklung des Christentums in Mainz vom 4. bis zum 8. Jahrhundert im kirchen- und reichspolitischen Kontext | Dr. Winfried Wilhelmy (Mainz)

14. Dezember 2022 | Haus am Dom
Kaddisch und Kabbala – Gebet und Mystik im jüdischen Magenza | Prof. Dr. Andreas Lehnardt (Mainz)

21. Dezember 2022 | Haus am Dom – entfällt
Haus des Gebets, Werkstatt des Geistes, Hort der Erinnerung. Klöster und Stifte im mittelalterlichen Mainz | Prof. Dr. Nina Gallion (Mainz)

11. Januar 2023 | Haus am Dom
Grabmäler erzählen von Frömmigkeit. Mainzer Geschlechter und ihre religiösen Praktiken | Dr. Raoul Hippchen (Mainz) und Dr. Heidrun Ochs (Mainz)

18. Januar 2023 | Haus am Dom
Mainz und die Reformation | PD Dr. Thomas Brockmann (Mainz)

25. Januar 2023 | Haus am Dom
Glaubensgewissheiten infrage gestellt: Protestantische Bewegungen um Mainz und die Hexenverfolgung in und um Mainz im 16. und 17. Jahrhundert | Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus (Amiens)

1. Februar 2023 | Haus am Dom
„Der heiligen römischen Kirche besondere und wahre Tochter“. Mainz als Zentrum der Ultramontanisierungim deutschen Katholizismus (1802–1935) | Prof. Dr. Claus Arnold (Mainz)

8. Februar 2023 | Haus am Dom
Muslime in der französischen Besatzungsarmee in Mainz nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Spurensuche | Dr. Anna-Maria Brandstetter (Mainz) und Jun.-Prof. Dr. Barbara Henning (Mainz)

15. Februar 2023 | Erbacher Hof
Religiöse Vielfalt im Mainz des 21. Jahrhunderts | Pfarrer Michael Baunacke (Mainz), Imam Mustafa Cimşit (Mainz), PD Dr. Peter Waldmann (Mainz) Moderation durch Dr. Johannes Bremer (Mainz)