Regionale Produzenten oder Global Player?

Zur Internationalisierung der Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert

Internationale Tagung zur rheinland-pfälzischen Wirtschaftsgeschichte im europäischen Vergleich, 6. - 7. Oktober 2014

Veranstalter:
Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und der Arbeitsbereich Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Kooperation mit der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz

Tagungsort:
Plenarsaal des Landtags Rheinland-Pfalz, Platz der Mainzer Republik 1, 55116 Mainz

Die Erforschung der Wirtschaftsgeschichte des rheinland-pfälzischen Raums wurde bislang vernachlässigt. Zwar liegen Publikationen zu einigen Unternehmen und Branchen in bestimmten Zeiträumen vor, doch bleiben, besonders für die Zeit ab der Gründung des Bundeslandes, große Lücken. Neben der Geschichte von verschiedenen Wirtschaftszweigen, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften ist die zunehmende Internationalisierung, die aktuell in der Geschichtswissenschaft ein wichtiges Forschungsgebiet darstellt, ein Forschungsdesiderat.

Wirtschaftshistoriker haben dargelegt, dass es etwa ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs einen Trend zur Internationalisierung im Deutschen Reich gab. Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, spätestens ab den 1970er- Jahren, wird ein weiterer Globalisierungsschub konstatiert. In den Vorträgen soll untersucht werden, ob sich ähnliche Zäsuren in den einzelnen Unternehmen beobachten lassen. Hierbei erscheinen insbesondere folgende Fragen interessant: Verlief die Internationalisierung in den Unternehmen wellenartig? In welchen Zeiten gab es Internationalisierungsschübe? Erweist sich Internationalisierung als ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen? Inwieweit unterscheiden sich einzelne Phasen?

Manchmal wird unter Internationalisierung nur die Erhöhung des Absatzes im Ausland verstanden. Andere Forscher halten die Ansiedlung von Tochtergesellschaften im Ausland oder sogar internationale Einflüsse auf die Unternehmenskultur für notwendig, um von Internationalisierung sprechen zu können. Der bei der Tagung verwendete Begriff wird bewusst relativ weit gefasst. Internationalisierung betrifft verschiedene Dimensionen eines Unternehmens: die Märkte, die Verkaufsobjekte, die betrieblichen Methoden, die Belegschaft und die organisatorische Struktur. Diese Vielzahl der Dimensionen von Internationalisierung soll sich in den Vorträgen widerspiegeln.

Bei der Tagung werden im Rahmen der longue durée Perspektive vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre Internationalisierungs- und De-Internationalisierungsprozesse in Unternehmen aus verschiedenen Regionen und Ländern in den Blick genommen. Dadurch können überregionale Vergleiche gezogen werden. Unterscheiden sich die Zeiträume der Internationalisierung je nach Unternehmen, Branche und Land? Sind Trends zur Internationalisierung in Unternehmen des rheinland-pfälzischen Raums später als anderswo zu beobachten?

Ansprechpartner:
Dr. Ute Engelen, Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.
engelen@uni-mainz.de, Tel.: 06131/3938305

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.wirtschaftsgeschichte-rlp.de/forschung/tagung-zur-rheinland-pfaelzischen-wirtschaftsgeschichte-im-internationalen-vergleich.html