Tagung 25./26. Februar 2010, Mainz
Organisation:
Prof. Dr. Joachim Schneider
Historisches Seminar der Universität Mainz - Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte
Tagungsort:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Fakultätssaal Philosophicum (Raum Nr. 01-185)
Welderweg 18, 55128 Mainz
Die Tagung rückt die von der Forschung insgesamt noch immer zu wenig beachteten Ritteradligen im Reich des 15. und früheren 16. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Anliegen ist es, hier erstmals nach der Funktionsweise, nach den Beweggründen und vor allem nach der Dynamik ritteradliger Kommunikationsnetze auf verschiedenen Handlungsfeldern in jener Zeit zu fragen – so im Umfeld fürstlicher Institutionen, bei der Binnenkommunikation des Adels wie auch in der Kommunikation mit Städten und Kaiser, beim Austausch von Gütern auf materieller wie symbolischer Ebene, bei Rechtsstreitigkeiten wie auch bei der Kommunikation über Herkommen und sozialen Stand. Die Zeit um 1500 gilt gemeinhin als eine Epoche der institutionellen Verdichtung und sozialen Formierung. Die zeitweise forcierte Bildung von Adels- und Turniergesellschaften, der Aufbau von Plurivasallität in der Spitzenschicht und anderes scheint in diese Richtung zu deuten. Ist das Verdichtungsparadigma auch für den Ritteradel von Bedeutung und wenn ja, auf welche Weise und in welcher Hinsicht?
Programm:
Donnerstag, 25. Februar 2010
14.00 Uhr
Begrüßung
Joachim Schneider (Mainz): Einführung
Kommunikation erweitert den Handlungsspielraum und schafft neue Institutionen
Moderation: Joachim Schneider (Mainz)
14.15 Uhr: Christian Hesse (Bern)
Rat und Landtag. Institutionalisierung von Kommunikation in den Fürstentümern des Reiches
15.00 Uhr: Regina Schäfer (Mainz)
Zwischen den Fürsten. Gruppierungen im Ritteradel im ausgehenden Mittelalter
Moderation: Sigrid Schmitt (Trier)
16.15 Uhr: Heidrun Ochs (Mainz)
Herrschaft, Feindschaft, Dienst. Zum Verhältnis des Ritteradels zu den Städten um 1500
17.00 Uhr: Sven Rabeler (Erlangen, Kiel)
Ritteradlige Gruppenbildung und Kommunikationsprozesse um 1500: Familienverbände und Adelsgesellschaften
18.15 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag: Paul-Joachim Heinig (Mainz)
Von Überdehnung zu Verdichtung? Formen, Inhalte und Wege ritteradliger Kommunikation mit Kaiser Friedrich III.
Freitag, 26. Februar 2010
Kommunikation kann als Tauschbeziehung gedeutet werden
Moderation: Andreas Ranft (Halle/Saale)
8.30 Uhr: Kurt Andermann (Karlsruhe)
Zur Zirkulation von Adelsgütern als Indikator für gruppeninterne und -externe Kommunikation
9.15 Uhr: Claudia Garnier (Münster)
Tauschbörsen des Ehrkapitals. Formen und Foren symbolischer Kommunikation des Ritteradels um 1500
Kommunikation über Rechtsansprüche bindet zusammen und polarisiert
Moderation: Andreas Ranft (Halle/Saale)
10.30 Uhr: Christine Reinle (Gießen)
Scheltworte, Schandbilder, Absagen: Kommunikation vor, während und in adligen Konflikten
11.15 Uhr: Christian Wieland (Freiburg)
Gemeinsam streiten. Kollektives Handeln süddeutscher Ritter vor Gericht um 1500
Kommunikation erzeugt und verändert Identität
Moderation: Joseph Morsel (Paris-Sorbonne)
13.30 Uhr: Hillay Zmora (Beer-Sheva)
Ruf, Vertrauen, Kommunikation: Fehde und adelige Identität in Franken im Spätmittelalter
14.15 Uhr: Steffen Krieb (Gießen)
Erinnern als kommunikative Handlung. Elemente der Identitätsbildung im Ritteradel um 1500
15.00 Uhr:
Podium mit Stellungnahmen der Moderatoren / Schlussdiskussion im Plenum