"Kleine Städte" am Mittelrhein im Spätmittelalter

Arbeitstagung 3. Dezember 2010, Mainz

Veranstalter:
Historisches Seminar der Universität Mainz - Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte

Tagungsort:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Fakultätssaal Philosophicum (Raum Nr. 01-185)
Welderweg 18, 55128 Mainz

Das engere Mittelrheintal weist im Spätmittelalter eine ungewöhnlich hohe Dichte an Städten auf. Je nach Kriterien kann man 11 bis 17 Städte zählen. Hinzu kommen Gemeinden wie Ingelheim und Rüdesheim, die zwar nicht über ein Stadtrecht verfügten, gleichwohl aber eine hohe Dichte an städte-typischen Merkmalen zeigen.

Angesichts der naturräumlichen Bedingungen und der territorialen Zersplitterung des Mittelrheintals konnten die Städte in der räumlichen Ausdehnung nicht über Kleinformen hinauskommen. Doch entwickelte sich auf engem Raum mancherorts eine Gemeinde mit einer starken sozialen Differenzierung und einer dichten wirtschaftlichen Infrastruktur wie in Bingen, andernorts blieben die Städte auf einer Minderstufe stehen.

Die Arbeitstagung möchte an den einzelnen Orten ansetzen. Dabei soll gezielt auch nach der für die meisten Orte höchst disparaten Quellenüberlieferung gefragt werden, die eine der Gründe für die lange Unterschätzung dieser Gemeinden ist.

Es geht folglich um eine erste Bestandsaufnahme: Inwiefern handelt es sich um eine Stadt nach der Weber’schen Terminologie? Wie gestaltet sich die territoriale Situation der Einzelstadt, ist sie Brückenkopf, Außenposten, isoliert oder in ein Netz von Städten eingebunden? Dem Bündel von Faktoren, das die jeweilige städtische Qualität begründete wie den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Einzelstädte will sich die Tagung widmen. Von besonderem Interesse wird sein, ob sich in den Städten bestimmte, mehrfach wiederkehrende Eigenheiten bzw. „landestypische“ Merkmale zeigen oder gar, noch weiter gehend, ob sich zwischen-städtische Kommunikationsnetze formierten, die es ermöglichen, die Städte am oberen Mittelrhein als eine verdichtete Landschaft zu beschreiben - oder ob solche Annahmen und Vorstellungen hier vielmehr ein Konstrukt späterer Zeit sind.

Programm:

Freitag, 3. Dezember 2010

9.30 Uhr
Joachim Schneider / Regina Schäfer, Mainz
Begrüßung

Quellenüberblick

9.45 Uhr
Elsbeth Andre, Koblenz
Stadtgeschichtliche Quellen zum Mittelrhein im Landeshauptarchiv Koblenz

Einzelstädte

10.30 Uhr
Raoul Hippchen, Mainz
Die Stadt Bingen

11.15 Uhr Kaffeepause

11.45 Uhr
Klaus Eiler, Wiesbaden
Die Stadt Koblenz

12.30 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr
Matthias Schmandt, Bingen
Die Stadt Bacharach

15.00 Uhr
Eberhard Nikitsch, Rom
Die Stadt Oberwesel

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr
Otto Volk, Marburg
Die Stadt Boppard

17.30 Uhr
Hartmut Heinemann, Wiesbaden
Die Stadt Kaub

18.30 Uhr Tagungsende