Im Kommentierten angekündigt als "Hauptseminar zur mittelalterlichen Geschichte".
PD Dr. Harald Müller
Zeit: Mittwoch, 8–10 Uhr
Raum: P 201
Die Beschäftigung mit dem sogenannten „Reichsgrundgesetz“ des späten Mittelalters ist ein klassisches Seminarthema der mittelalterlichen Geschichte. Der Text selbst bietet facettenreiche Einblicke in die (ideale) Konstruktion des Reiches. Anlass zu einer erneuen Betrachtung bietet nicht nur die 650. Wiederkehr des Erlasses im vergangenen Jahr (die große publizistische Resonanz erzeugte), sondern in weit stärkerem Mal die Tatsache, dass die historische Forschung sich in den letzten Jahrzehnten von den dominanten Paradigmen der traditionellen Verfassungsgeschichte weitgehend gelöst hat. Dadurch erscheint die prominente Quelle in neuem Licht. Im Seminarverlauf soll die Goldene Bulle bzw. einzelne Festlegungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, konkret eingeordnet und auf diese Weise ein Zugang zur Herrschaft Karls IV. gewonnen werden.
Einführende Literatur:
Peter MORAW: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490, Berlin 1985, S. 247-252; Armin WOLF: Goldene Bulle v. 1356, in: Lexikon des Mittelalters IV, München 1989, Sp. 1542f.; Malte PRIETZEL: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter, Darmstadt 2004, S. 77-80.