Elena Vivien Scharnewski, M.A.

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Zur Person

seit 07/2024
Doktorandin und Stipendiatin im Minigraduiertenkolleg "Fremd(e) in der Stadt. Urbane Differenzierungspotenziale und Dynamiken ihrer Aktivierung, Verfestigung und Auflösung"

04/2023-06/2024
Wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Seminar der JGU Mainz am Arbeitsbereich Spätmittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte

10/2022-03/2023
Wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Seminar der JGU Mainz am Arbeitsbereich Mittelalterliche Geschichte im Projekt „Finance, law and the language of governmental practice in late medieval towns: Aberdeen and Augsburg in comparison“

04/2021-06/2024
Masterstudium der Mittelalter- und Frühneuzeitstudien mit Schwerpunkt Geschichte (Wahlpflichtfächer: Germanistik, Kunstgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit) an der JGU Mainz

10/2017-03/2021
Bachelorstudium der Geschichte, Germanistik und Bildungswissenschaften an der JGU Mainz


Forschungsinteressen

  • Geschlechtergeschichte
  • Adel und Ritterschaft
  • Ritualgeschichte
  • Kultur- und Sozialgeschichte
  • Gewaltforschung
  • Vergleichende Städteforschung

Dissertationsprojekt

"es seii purger ader gest – Fernkaufleute als Fremde in der Stadt" (Arbeitstitel)

Die spätmittelalterliche Stadt war geprägt durch eine Vielfalt ihrer Bewohner:innen und Besucher:innen,
die ebenso einen differenten rechtlichen Status innehatten. Nur ein kleiner Teil der Einwohner:innen
verfügte über ein volles Bürgerrecht, das sich insbesondere durch ein passives Wahlrecht auszeichnete. Zu den Nichtbürger:innen zählten unter anderem Beisassen, Geistliche, Jüd:innen und Fremde. Als „fremd“ galt, wer in keiner rechtlichen Beziehung zur Stadt stand und nicht dauerhaft in derselben wohnte. Dabei waren „Ausmärker“, welche täglich zum Arbeiten in die Stadt kamen, von „Gästen“ zu differenzieren, zu denen insbesondere Fernkaufleute zählten. Auch wenn Gäste nicht unter den Schutz der Stadt gestellt wurden, so bildete das mit dem Wirt vereinbarte Gastrecht, bei dem sie für die Zeit ihres Aufenthalts wohnten, ein Freundschafts-, Schutz- und Haftungsverhältnis zwischen Gast und Bürgerschaft. Zentral im Gästerecht waren Regelungen zum Handel; Zwistigkeiten konnten durch spezielle Gastgerichte entschieden werden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die stadtrechtlichen Bestimmungen vielfach zu Lasten der Gäste gingen, um zu gewährleisten, dass ihre Stellung in der städtischen Gesellschaft derjenigen der Vollbürger:innen untergeordnet blieb. Neuere Auseinandersetzungen mit dem Faktor Fremdheit finden sich in einzelnen Studien zur Chronistik und mit einem kunstgeschichtlichen Schwerpunkt. Zudem ist Fremdheit im Kontext von Inklusion und Exklusion bereits Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen geworden. Die Wechselwirkung zwischen Fremden und Städten wurde in vorherigen Arbeiten jedoch eher ausgespart. Zu Fernhandelskaufleuten im Speziellen existiert eine intensive Forschung hinsichtlich ihrer Handels- und Familienbeziehungen sowie ihrer Einbindung in Handelsgesellschaften. Es gibt zudem vereinzelt Untersuchungen zu ausgewählten Städten – die Funktion der Fernhandelskaufleute als Gäste in der spätmittelalterlichen Stadt ist aber bisher kaum thematisiert worden. Insbesondere ein Vergleich zwischen den Regelungen der oberdeutschen Städte sowie der Hanse, welche oft als Sonderphänomen betrachtet wurde, steht noch aus.
Innerhalb des angestrebten Dissertationsprojektes soll sich diesem Forschungsdesiderat angenommen
werden. Dazu wird der Frage nachgegangen, welche Rolle Fremdheit in der spätmittelalterlichen Stadt
spielte. Untersucht wird diese Fragestellung am Beispiel der Fernhandelskaufleute, die aus anderen
Reichsstädten und Ländern als Gäste nach Lübeck und Nürnberg kamen. Mit Lübeck und Nürnberg
werden die zwei bedeutendsten Handelsmetropolen im ober- und niederdeutschen Raum herangezogen,
welche zudem beide ein patrizisches, folglich eher zunftfernes, Regiment hatten. Um sich vor allem dem
Komplex der Fremdheit adäquat anzunehmen, ist nicht nur ein Vergleich zwischen den beiden Städten, sondern ebenso eine prosopographische Aufarbeitung der Fernhandelskaufleute notwendig.


Publikationen

    • Der von Kürenberg: Ich zôch mir einen valken. In: RMU-Lehrforschungsverbund der Älteren deutschen Literatur der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt [Hrsg.]: Lyrische Identitätsentwürfe I: Minnesang. Mainz und Frankfurt am Main 2022, S. 1-3.

Vorträge

04/2024
Von „ehrlichen“ Rittern, „treffentlichen“ Kriegsleuten und „gueten freunden“ – Franz von Sickingen und das Geschlecht derer von Flersheim

Vortrag im Rahmen des Vortragsabends „Franz von Sickingen und die Herren von Flersheim“ des Heimatverein Flörsheim-Dalsheim e. V. und der Ortsgemeinde Flörsheim-Dalsheim in Kooperation mit dem Arbeitsbereich für Spätmittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität 

02/2024
"ich bin nit der han, darumb man tanntzet" – Adel und Männlichkeit in der Flersheimer Chronik am Beispiel von Franz von Sickingen

Vortrag im Rahmen des Kolloquiums „Mainzer Gespräche. Neues aus der Landesgeschichte und Spätmittelalter“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz


Mitgliedschaften

  • Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V.