Im Mittelalter gab es zahlreiche Spitäler, die als multifunktionale Einrichtungen wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernahmen. Im Gegensatz zu heute waren sie nämlich nicht nur für die Krankenpflege zuständig, sondern dienten zugleich als Herberge, Altersheim und Versorgungsstelle für Arme. In Ober-Ingelheim bestand bereits seit dem späten 13. Jahrhundert das St. Jodokus-Spital, das sich vielfältig in den Quellen, insbesondere in den berühmten Ingelheimer Haderbüchern, niedergeschlagen hat und bis 1815 existierte. Die dazugehörige frühere Kapelle hingegen hat die Zeit überdauert und befindet sich in der heutigen Rinderbachstraße, dem früheren Spitalgäßchen. Der Vortragsabend widmet sich der Geschichte dieses Ober-Ingelheimer Spitals: Nach einer Einführung zum mittelalterlichen Spital und seinen Funktionen im Allgemeinen durch Prof. Dr. Nina Gallion wird Dr. Regina Schäfer die reichhaltigen Ingelheimer Haderbücher vorstellen, die manchen Einblick in den Alltag vor mehr als 500 Jahren gewähren. Als Höhepunkt des Abends wird Rebecca Kleinort über das Ober-Ingelheimer Spital selbst sprechen und dabei zugleich Einblicke in ihr laufendes Masterarbeitsprojekt geben.
PROGRAMM
Dienstag, 13. Juni 2023
19.00 Uhr
Begrüßung
19.20 Uhr
Orte der Fürsorge und Gastfreundschaft – Spitäler im Mittelalterlichen Deutschland
Prof. Dr. Nina Gallion | Mainz
19.35 Uhr
Verzwickt und überreich – Die Ingelheimer Haderbücher als Quelle des alltäglichen Lebens in Ingelheim
Dr. Regina Schäfer | Mainz
19.50 Uhr
Pause
20.00 Uhr
Neuer Blick auf alte Gemäuer – Das Spital Ober-Ingelheim und was es und erzählen kann
Rebecca Kleinort, B.Ed. | Mainz
20.30 Uhr
Diskussion