Dissertationsprojekt

"Städtische Arenen. Die Teilhabe von Fremden an der urbanen agonalen Gewaltkultur und dem bürgerlich-kriegerischen Männlichkeitsideal 1400 – 1600 anhand der Städte Frankfurt, Nürnberg und Augsburg" (Arbeitstitel)

Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Städte waren ein Ort des Kontaktes, aber auch der daraus resultierenden Konflikte zwischen Einheimischen und Fremden. Bürger grenzten sich selbstbewusst von Auswärtigen über ihren Eid, „Freud und Leid“ miteinander zu teilen, ab – sie waren somit Teil einer urbanen Gemeinschaft, welche sich nicht zuletzt durch den bürgerlich-kriegerisch-männlichen Habitus konstituierte, aber auch ausdrückte. Bürger waren verpflichtet, bei Auftreten von Gewalt innerhalb der Stadt einzugreifen; Dies konnte von einer Schlägerei bis zu einer Belagerung reichen. Ein Bürger definierte seine Männlichkeit über die Fähigkeit, sich, sein Haus und schließlich seine Stadt mit Waffen verteidigen zu können. Auch für die Herstellung der stets fragilen männlichen Ehre war die Fähigkeit und vor allem signalisierte Bereitschaft, zur Waffe zu greifen, um eine wahrgenommene Ehrverletzung zurückzuweisen, existentiell. Wie aber nun war der Platz von Fremden in dieser Sphäre? Wurde ihnen ein Platz in dieser kriegerisch-männlichen Domäne eingeräumt und die Fähigkeit, ihre Ehre zu verteidigen und sichtbar zur Schau zu stellen, gewährt? Um diesen Fragen nachzugehen, blickt mein Promotionsprojekt auf verschiedene Begebenheiten, in denen Fremde innerhalb einer Stadt mit Gewalt, Waffen und agonalem Kampf in Berührung kamen; Dies wären Fechtschulen, Feste von Schützengilden und die Verhandlung von Gewalt- und Ehrkonflikten vor Gericht. Anhand der drei Städte Frankfurt, Nürnberg und Augsburg, welche als Zentrum der Fecht- und Kampfkunst im Reich zählten, soll ein Einblick in den Umgang mit Fremden in diesem sonst nur Bürgern zugesprochenen Feld gewonnen werden.

 

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